Montabaur. 85 Hunde, 143 Katzen, 40 Hasen, 20 Ratten, 18 Chinchillas, 30 Meerschweinchen,
3 Schildkröten, 8 Vögel hat das Tierheim Montabaur im vergangenen Jahr vermittelt.
Doch leer ist es in den Innen- und Außenboxen, im Katzenhaus oder auf den Weiden dadurch nicht geworden
Im Gegenteil: „Wir helfen, wo wir können, aber momentan können wir keine weiteren Tiere aufnehmen.
Die Boxen sind voll“, bedauert Heimleiter Harald Lind.
Die Gründe, warum Bello oder Purzel im Tierheim landen, sind sehr unterschiedlich.
Etwa 40 Prozent der Tiere werden abgegeben. So wie die trächtige Häsin, die von der Familie nicht
behalten werden konnte, weil ein Familienmitglied allergisch auf das Hasenfell reagierte.
Andere müssen sich von ihrem Vierbeiner trennen, weil sie selbst krank sind,
ins Altenheim kommen oder auch, weil die Familie auseinander gebrochen ist und ein Umzug ins Haus steht.
Fast ebenso viele Tiere teilen das traurige Schicksal, einfach ausgesetzt zu werden.
Etwa 20 Prozent finden durch Behörden den Weg ins Heim.
Sie werden von der Polizei an Rastplätzen aufgegriffen,
oder müssen ihrem Besitzer aus ordnungsrechtlichen Gründen weggenommen werden.
Am Tierheim Montabaur gibt es sogar eine „Polizeibox“:
Dort können Tiere außerhalb der Öffnungszeiten von Beamten untergebracht werden,
bis sich am nächsten Tag Mitarbeiter des Tierheims kümmern. Heimleiter Lind ist froh,
dabei auf eine gute Kooperation mit den Tierärzten bauen zu können.
Fast jeden Tag nutzen die Mitarbeiter des Tierheims deren Sprechstunden,
aber bei Bedarf kommen die Veterinäre auch ins Heim, um zu helfen.
Die Kätzchen beispielsweise werden alle tätowiert, entwurmt, entfloht, geimpft
und, wenn sie älter als sechs Monate sind, auch kastriert. Das bedeutet nicht nur viel Arbeit,
sondern verursacht auch hohe Arztkosten von etwa 3000 bis 4000 Euro im Jahr,
schätzt Lind. Dazu kommt eine Menge Futter, das jeden Tag benötigt wird.
Bezahlt werden müssen zudem die Löhne für eine Ganztags- und eine Halbtagskraft,
der Unterhalt des Heimes und des Geländes sowie die laufenden Kosten etwa für Strom und Heizung.
Dies wird zum größten Teil durch Mitgliedsbeiträge und Spenden finanziert.
Zudem gibt es Verträge mit Höhr-Grenzhausen, Montabaur, Wirges, Westerburg, Wallmerod und Nastätten,
die Jahresbeiträge zahlen. „Wir können jeden Euro gebrauchen“, betont Heimleiter Lind,
zumal das Spendenaufkommen deutlich nachgelassen habe – um 10 bis 15 Prozent im Vergleich zum
vergangenen Jahr. Aber nicht nur mit Geld kann das Tierheim unterstützt werden.
Gesucht werden auch Freiwillige, die Hunde ausführen und sich um die Tiere kümmern.